5. Schloss Lackenbach



Schloss Lackenbach (ungarisch Lakompaki kastély), eine ehemalige Wasserburg, angelegt im südöstlichen Teil Lackenbachs, war der wirtschaftliche, administrative und soziale Mittelpunkt der Herrschaft Lackenbach-Landsee.

Für viele Jahre war es auch der Lebensmittelpunkt und Schaffenshintergrund der burgenländischen Schriftstellerin und Künstlerin Mida Huber die im Jahre 1880 im Schloss Lackenbach geboren wurde und beinahe hundertjährig, 1974, im Krankenhaus Oberpullendorf verstarb und in Landsee beigesetzt ist.

1222 verlieh der ungarische König Andreas II Lackenbach und Weppersdorf dem Posa Szák. König Bela IV bestätigte den Besitz (1229). Später kam Lackenbach an die Familie Athinai und wurde mit der Herrschaft Landsee vereinigt.

Das Kastell Lackenbach wurde in den Jahren von 1548-1552 von Erasmus Teuffl erbaut. Erst durch die Errichtung dieser Wasserburg gewinnt Lackenbach in der Region an Bedeutung. Kurz nach Fertigstellung des Kastells wurde Teuffl in der Schlacht von Palast, 1552, von den Türken festgenommen und in Istanbul ertränkt. Seine Erben verkauften die Herrschaft an den Erzbischof von Gran Nikolaus Oláh. Dieser erweiterte Schloss Lackenbach mit dem Architekten Geronimo Mariano und gründete mehrere Wirtschaftsbetriebe.

Nach der Heirat der Urgroßnichte von Erzbischof Oláh, Ursula, mit Franz Dersffy von Szerdahely wurde es in ein Renaissanceschloss umgebaut. Nach Dersffys Tod heiratet Ursula Dersffy in zweiter Ehe 1612 Nikolaus Esterházy, der die Herrschaft pfandweise um 50.000 Gulden 1618 von seiner Frau übernahm. 1620 belagerten Reitertruppen des aufständischen, siebenbügischen Fürsten Bethlen den kaisertreuen Nikolaus Esterházy im Schloss Lackenbach. Mit Hilfe der Bevölkerung aus Lackenbach und aus der benachbarten Gemeinde Neckenmarkt konnten sich die Eingeschlossenen so lange widersetzen, bis Hilfe vom Kaiser kam. General Graf Dampierre konnte Esterházy nach einer verlustreichen Schlacht befreien.

Für den Fortbestand des habsburgertreuen Hauses Esterházy und seines kometenhaften Aufstiegs war die siegreiche Schlacht bei Lackenbach entscheidend. Nach der Zerstörung von Landsee im 17. Jhdt. Verlegten die Esterházys ihren Herrschaftssitz nach Lackenbach. Durch die Errichtung von Meiereien, Mühlen und Sägewerken wurde es zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort.

1806 fiel das Schloss einem Brand zum Opfer, wobei die Kapelle im Hof, der Südwesttrakt und der Eingangsturm zerstört wurden. Seitdem hat das Schloss einen hakenförmigen Grundriss. Ursprünglich war es U-förmig, doch musste damals der Nordwestflügel abgebrochen werden. Über der Durchfahrt erhob sich einst ein Torturm, der ebenso heute nicht mehr vorhanden ist. Bedingt durch den Brand wurde die Silhouette des Schlosses stark beeinträchtigt.

Nach der Märzrevolution 1848 wurden die Bauern von allen Frondiensten und von Zwangsarbeit befreit. Auch die Kleingerichtsbarkeit wurde dem Adel entzogen. Nach Ende des II. Weltkrieges und nach der Befreiung aus ungarischer Haft konnte Dr. Paul Esterházy 1956 wieder über seine Besitzungen im Burgenland verfügen.

Die Schlosskapelle: Über mehrere Jahrhunderte war die Schlosskapelle das religiöse Zentrum der christlichen Gemeinde Lackenbach. In der Südostecke des Schlosses liegt die heute aufgelassene Schlosskapelle, ein niedriger, fast quadratischer Raum. Ihre Flachdecke ist mit einer naturalistischen Malerei des 19. Jhdt. geschmückt. Der reich verzierte Hochaltar zeigt ein barockes Ölbild des Hl. Nikolaus. Über Jahrhunderte feierte die christliche Gemeinde Lackenbachs ihre Gottesdienste in der Schlosskapelle. Lackenbach hatte zwar über Jahrhunderte eine bedeutende Synagoge, aber keine eigene Pfarrkirche. Erst 1962 wurde die Ortskirche in Lackenbach fertiggestellt und die Schlosskapelle aufgegeben.

Das Schloss besteht heute aus einem zweigeschossigen Hauptbau mit einem langgestreckten, ebenerdigen Wirtschaftsgebäude und einem Verwalterstöckl. Über eine Steinbrücke, die eine ehemalige Zugbrücke ersetzt, gelangt man zum Einfahrtstor. Am Hauptportal befinden sich noch die Rollen dieser ehemaligen Zugbrücke. Eine Marienstatue und das Doppelwappen Esterházy-Dersffy zieren den Eingangsbereich. Über dem Portal ist ebenso eine Bauinschrift von 1618 angebracht. Man gelangt von hier in den parkartigen Vorhof. Linker Hand liegen die Stallungen, in denen heute das Museum untergebracht ist. Rechts steht das Verwalterstöckl.

Der Wassergraben, der das Wohnschloss umgab, ist heute teilweise zugeschüttet und gärtnerisch gestaltet. Dem Eingang gegenüber liegt ein, durch eine lang ansteigende Arkadenstiege, monumental wirkender Schüttkasten. Den restlichen Hoffronten sind Arkadengänge vorgelegt. Vermutlich dürfte sich an ihrer Stelle ursprünglich ein von mächtigen Steinkonsolen gestützter Holzgang befunden haben.

Die Rechteckpfeiler, die zarten toskanischen Säulen entsprechen, wurden erst in einer späteren Bauphase vorgestellt. Schloss Lackenbach ist noch heute im Besitz der Familie Esterházy, ist in einer Privatstiftung eingebracht und dient als Sitz der Forstverwaltung. In der Vorburg ist ein kleines Museum, das der heimischen Jagd, Fauna und Flora gewidmet ist, untergebracht. Die renovierten Wirtschaftsgebäude dienen heute als Veranstaltungsort. Das eigentliche Wohnschloss wurde in den letzten Jahren im Inneren gänzlich unter Bewahrung des historischen Erbes modernisiert und beherbergt heute einen Hotelleriebetrieb.

Der Schlossgarten dient als Erholungsraum für Hotelgäste und ist mit 16 Hektar und mit seinem alten und seltenen Baumbestand eine Naturoase und ein Naturdenkmal.

                                         
 

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