Wie schon erwähnt, war die Grundlage für eine aufblühende, jüdische Gemeinschaft die Politik des Fürsten Esterházy. So zählte Lackenbach seit dem 18. Jhdt. Zu den fürstlich esterházyschen „Sieben-Gemeinden“. Die Rechtsgrundlagen, in Form eines Schutzbriefs vom 17. Juli 1720, boten der jüdischen Bevölkerung aus ökonomischen Interessen des Fürstenhauses eine stabile Basis für langjährige Ansässigkeit und stete Entwicklung. Während in Wien die Gründung einer offiziellen jüdischen Gemeinde bis ins 19. Jhdt. Untersagt war, verfügte die Lackenbacher Glaubensgemeinschaft bereits Ende des 17. Jhdt. über ein florierendes Gemeinwesen. Das jüdische Zentrum Lackenbachs befand sich im Viertel zwischen Hauptplatz, Bergstraße, Schlossgasse und Brunnengasse, in welcher sich auch die Synagoge, als wichtige gemeindliche Einrichtung, befand. Bereits zwischen 1560 und 1570 wurde die erste Synagoge errichtet und von Samson Wertheimer Ende des 17. Jhdt. renoviert. Die Geschichte verweist auf einen weiteren Synagogenanbau vor Mitte des 18. Jhdt. Die jüdische Gemeinde vertrat eine orthodoxe Ausrichtung, in der auch bedeutende Rabbiner gewirkt haben, wie der Rabbiner Schlomo Salman Lipschitz, oder aber auch die berühmte Rabbiner-Dynastie Ullmann. In die 57- jährige Amtszeit von David Ullmann fällt eine weitere Renovierung der Synagoge. Bis zur ihrer Sprengung im Jahr 1942 durch die Nationalsozialisten wird sie als beeindruckendes Bauwerk beschrieben: „Vom Eingang führten ein paar Stiegen in den Vorraum. Von diesem ging links eine Treppe hinauf in die Frauenabteilung, rechts betrat man die Männerschul. Geruch ausgebrannter Kerzen vom Vorabend erfüllte noch die Luft. Der riesige Saal mit der gewölbten Decke, die Fenster aus buntem Glas, der kunstvoll geschnitzte Schrein mit den Thorarollen, darüber die beiden Steintafeln mit den zehn Geboten, all dies erfüllte mich mit tiefer Ehrfurcht. Meine Blicke konnten sich nicht sattsehen an den Wandmalereien. Von der Decke hingen an Ketten schwere Kupferleuchter.” (Israel A. Glück) In jüdischen Gemeinden, so auch in Lackenbach, wurde von jeher großes Gewicht auf die Bildung der Jugend gelegt. Die Vermittlung der jüdischen Lehre gilt als eine religiöse Pflicht von überragender Wichtigkeit. Die traditionelle jüdische Grundschule war der sogenannte Cheder, an dem nur jüdische Fächer unterrichtet wurden. Auf Anordnung der Regierung mussten später auch säkulare Fächer integriert werden, mit dem Ziel, auch jüdischen Schüler:innen die verordnete minimale Allgemeinbildung zu vermitteln. Daraus entstand später die vierklassige jüdische Volksschule, in der eine harmonische Vereinigung von traditionell-jüdischer und weltlicher Bildung angestrebt wurde. Die Unterrichtssprache war Deutsch. Während der Amtszeit von Rabbiner Schlomo Salman Lipschütz (ca. 1784-1809) war Lackenbach eine Stätte jüdischer Gelehrsamkeit. Es gab eine Volksschule, eine Talmud-Schule und eine freie Hochschule für Talmud und hebräische Literatur. 1809 wurde Scholem Charif Ullmann für 17 Jahre der Rabbi von Lackenbach und da sein bekannter Sohn Abraham ab 1826 und dessen Sohn David ab 1846 ebenso Rabbiner in Lackenbach waren, wird von der „Ullmann-Dynastie“ gesprochen. Auch während dieser Zeit wurde auf Bildung großen Wert gelegt. In der Talmud-Schule unterrichteten täglich zwei Lehrer sechs Stunden in mehreren Klassen. Das, nach der Rabbinerdynastie benannte, „Ullmann-Haus“ zählte ebenfalls zu den religiösen Einrichtungen der Gemeinde Lackenbach. ehemaliges "Ullmann-Haus" - Umbau zur Hauptschule nach Kriegsende, Bergstraße 7
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